…Hier wandte sich
Stepa vom Telefon ab und erblickte im von der faulen Grunja schon lange nicht
mehr geputzten Spiegel im Flur deutlich irgendein merkwürdiges Subjekt – einen
Kerl, lang wie eine Bohnenstange, und mit Kneifer (ach, wäre doch Ivan
Nikolaevi? dagewesen, er hätte dieses Subjekt sofort erkannt!). Dieser Kerl
spiegelte sich kurz wider und war sogleich verschwunden. Voller Unruhe blickte
Stepa den Flur entlang, und wieder schüttelte es ihn, da im Spiegel ein
riesiger schwarzer Karter vorüberging und ebenfalls verschwand. Stepa stockte
das Herz, er taumelte. „Was ist das nur?“ dachte er. „Werde ich denn verrückt?
Woher kommen diese Spiegelbilder?!“ Er blickte den Flur entlang und schrie
angstvoll: „Grunja! Was ist das für ein Kater, der hier bei uns herumschleicht?
Wo kommt der her? Er und noch irgendjemand?!“
„Beunruhigen Sie sich nicht, Stepan Bogdanovi?“, antwortete eine Stimme,
allerdings nicht die Stimme Grunjas, sondern die des Gastes aus dem
Schlafzimmer. „Der Kater gehört mir. Seien Sie doch nicht so nervös. Und Grunja
ist nicht hier, ich habe sie nach Vorone? geschickt. Sie beklagte sich, dass
Sie ihr keinen Urlaub zugestehen.“
Diese Worte kamen so unerwartet und waren so unsinnig, dass Stepa entschied, er
müsse sich verhört haben. Völlig verwirrt trabte er zum Schlafzimmer zurück,
und erstarrte auf der Schwelle. Seine Haare sträubten sich und seine Stirn
bedeckte sich mit leichten Schweißperlen. Sein Besucher war nicht mehr allein im Schlafzimmer, er hatte Gesellschaft.
Im zweiten Sessel saß genau jener Kerl, der im Flur aufgetaucht war. Jetzt war
er allerdings deutlich zu sehen: ein Schnurrbart wie aus Hahnenfedern, das eine
Glas des Kneifers blinkt, das andere fehlt. Aber noch Schlimmeres befand sich
im Schlafzimmer: Auf dem gepolsterten Schemel der Juwelierswitwe flegelte in
allzu frecher Haltung irgendein Dritter – nämlich der gruselig große Kater, der
in der einen Pfote ein Glas Wodka hielt und in der anderen eine Gabel, mit der
er einen marinierten Pilz aufzuspießen versuchte. Das Licht, das im
Schlafzimmer ohnehin schwach war, begann in Stepas Augen vollends zu
verlöschen. „So ist das also,“ dachte er, „wenn man verrückt wird“ und hielt
sich am Türstock fest…